Interview
12.2020
von Oliver Rohkamm
Dental Journal, Österreich
Ziele des renommierten Fachhändlers sind die umfangreiche Erweiterung des Kundensupports und des Dienstleistungsbereiches, um noch schneller und effizienter auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden reagieren zu können.
Plandent ist seit Jahren unter den Top 3 der österreichischen Dentalfachhändler und steckt zur Zeit mitten in einer Umstrukturierung, die unter Geschäftsführer Lukus Gumbinger gestartet wurde. Nun möchte Planmeca den Prozess beschleunigen und holte Gerald Dorn ab 1.11.2020 als neuen CEO in das Unternehmen. Das dental journal hat sich nach den tieferen Hintergründen auf die Suche gemacht und sich mit beiden zu einem ausführlichen Gespräch getroffen.
Herr Dorn, völlig überraschend, zumindest für Aussenstehende, hat Planmeca Sie zu Plandent in die Führungsspitze geholt. Was war dafür die Ursache und was hat Sie persönlich bewogen zu Plandent zu wechseln?
„Mich hatte dieses Jahr Planmeca angesprochen, ob ich mir einen Wechsel zur Plandent GmbH vorstellen und eine Umstrukturierung einläuten könnte. Nach erfolgreichen Jahren bei der Pluradent Austria, einem tollen Team und guten finanziellen Ergebnissen, hatte ich Lust auf eine neue Herausforderung und habe kurz entschlossen zugesagt.“
Was ist bei Plandent bisher schiefgelaufen?
„Nichts. Es gibt hier ein top Team mit top Leistungen rund um Lukas Gumbinger, das im letzten Jahr eine Reihe von Hürden meistern musste. Es gibt aufgrund der Umstrukturierung ein Mammutprogramm zu absolvieren, ohne dabei das Tagesgeschäft zu vernachlässigen. Daher wird Herr Gumbinger, der ja noch jung ist, vorerst einen Schritt zurücktreten und sich bevorzugt ums operative Geschäft kümmern, während ich mehr für die zukünftige Struktur und Organisation verantwortlich bin. Unsere Hauptaufgabe wird es sein, Plandent den Stellenwert in der österreichischen Dentalwelt zu geben, der ihm definitiv zukommt.“
Was heißt das konkret?
„Wir werden einen Turnaround durchführen. Plandent soll stärker als bisher als Innovations- und Qualitätsführer wahrgenommen werden. Wir möchten die Qualitäten von Planmeca in den Vordergrund stellen, dem größten privat geführten Dentalunternehmen mit 2.800 Mitarbeitern weltweit. Durch die Nähe zu Finnland und der Produktion in Skandinavien, können wir ganz andere Qualitäten und herausragenden technischen Service bieten.“
Sie sagen Innovationsführer. Ich habe das schon öfters gehört. Woran kann man das festmachen?
„Wir bringen Innovationen in den Markt, die es woanders noch gar nicht gibt. Ich will jetzt nicht auf die digitalen Röntgengeräte mit Ultra Low Dose mit künstlicher Intelligenz (KI) eingehen, wo Planmeca führend ist, sondern direkt auf die Romexis 6, unsere All-in-One Software hinweisen. Die einzige echte Komplettlösung am Markt. Wir bieten in der digitalen Welt den Kunden eine komplett neu entwickelte Software von 2D bis 3D, für Fotos und Röntgen inkl. umfassender Implantatplanung und CAD/CAM Fräsen samt effizienten Frässtrategien. Und das ganze für Apple Mac OS und Microsoft Windows.
Wo sehen Sie den Vorteil aus der Verbindung mit einem Industrieunternehmen?
„Die Verbindung zu Planmeca macht uns durch zahlreiche Vorteile unverwechselbar. Die meisten Handelsunternehmen bieten austauschbar die gleichen Produkte, der gleichen Hersteller an. Durch die Austauschbarkeit steht immer der Preis im Mittelpunkt, was zu Lasten der Qualität geht. Da wir uns als Innovationsführer sehen, möchten wir beim Kunden mit hochwertigen, innovativen Produkten und umfassendem Service punkten, die ausschließlich wir im Portfolio haben. Sie können sich vorstellen, dass es gerade beim Support ein Vorteil ist, wenn man einen direkten Draht zum Hersteller hat und die Produktion in Europa stattfindet. Wenn wir für einen Kunden ein Planmecaersatzteil z.B. für ein Röntgen benötigen, ist es overnight aus Finnland da. Versuchen Sie das mal bei einem in Asien gefertigten Gerät. Wenn ein Händler quasi alle Marken verkauft, ist es schwierig für alle Modelle einen durchgängigen kompetenten Support anzubieten. Wir konzentrieren uns auf die gängigsten Marken, die auch ein entsprechendes Service bieten mit einem Schwerpunkt auf Planmecageräten. Das wird auch von immer mehr Kunden honoriert. So hat sich zum Beispiel die Universitätszahnklinik Wien bei den Behandlungseinheiten für 80 Planmecastühle entschieden. In Österreich bietet Plandent exklusiv Planmeca Komplettlösungen an.“
Gibt es durch die enge Verbindung zu Planmeca anschauliche Vorteile für die Nutzer?
„Beim neuen Viso Röntgengerät beispielsweise hatte ein Anwender eine Verbesserungsidee, die wir sogleich an die F&E von Planmeca weiterleiteten. Umgehende Antwort aus Finnland: „Das ist eine hervorragende Idee, die wir gerade umgesetzt haben. Laden Sie sich bitte in Kürze das neueste Update herunter“. Mit Dr. Omar Hamid haben wir in Wien einen erfahrenen Key-Opinion-Leader (KOL) für Planmecageräte, der sein Wissen in Vorträgen und Workshops gerne an Kollegen weitergibt.“
Sie sagen, Plandent soll wachsen. In welchen Bereichen?
„In allen Bereichen. Wir haben ja bereits eine gute Basis und wollen bei Umsatz und Marktanteil zulegen. Daher wollen wir auch unser Team als Fachhändler mit einer kompletten Produktpalette führender Hersteller vom Material bis hin zu Investitionsgütern qualitativ weiter auf- und ausbauen. Was Herr Gumbinger vor einem Jahr begonnen, hat werden wir nun gemeinsam vollenden. Die Ergebnisverbesserung wollen wir durch zusätzliche Umsätze erreichen und nicht durch Kosteneinsparungen. Die erfolgreichen Dinge laufen weiter und durch die angesprochenen Veränderungen möchten wir neue Kunden für unser Portfolio gewinnen.“
Fakten zu Plandent und Planmeca
Die Plandent GmbH in Österreich ist eine eigenständige Tochtergesellschaft der Plandent Division. Von drei Standorten betreut das Full-Service-Handelsunternehmen Zahnarztpraxen und zahntechnische Laboratorien mit einem Vollsortiment von mehr als 85.000 Produkten von über 300 Herstellern. Mit Hauptsitz in Helsinki, Finnland, ist die Division in fast 15 Ländern in ganz Europa tätig. Die Geschäftsfelder der Plandent Division bieten ein breites Spektrum an qualitätsgesteuerten, modernen Dentalprodukten und -lösungen. Neben der Hightech-Ausrüstung von Planmeca Oy, der finnischen Muttergesellschaft der Planmeca Group, bietet die Plandent Division eine umfangreiche Auswahl an hochwertigen Materialien und Instrumenten der weltweit führenden Hersteller an.
Plandent Österreich ist ein Teil des Planmeca Konzerns.
Der Planmeca Konzern ist ein Zusammenschluss verschiedener Unternehmen aus dem Gesundheitswesen. Er besteht aus sechs Bereichen: Planmeca Oy, Planmed Oy, Plandent Oy, LM-Instruments Oy, Opus Systemer AS sowie Triangle Furniture Systems Inc. Die Planmeca Group ist in über 120 Ländern tätig und beschäftigt weltweit fast 2.800 Mitarbeiter. Hauptsitz und Produktionsstätten befinden sich in Helsinki, Finnland.
Planmeca Oy, das Mutterunternehmen des gleichnamigen Konzerns, wurde 1971 gegründet. Planmeca hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von dentalen Hightech-Produkten spezialisiert. Planmeca produziert dentale Behandlungseinheiten, Röntgengeräte für Panorama- und intraorale Aufnahmen sowie führende digitale 3D-Röntgensysteme mit der dazugehörigen Softwarelösung.
Das Interview mit Vertriebsleiter Robert Wetel wurde ursprünglich im Dental Journal veröffentlicht.